Tiger zu Weihnachten

Tiger zu Weihnachten

 

 

Heute ist der vierte Advent des Jahres 2022 und in dem Moment als ich eine weiße Kerze anzünde, ruft sich eine Geschichte in Erinnerung.

Tatsächlich hat sie sich exakt um die gleiche Zeit ereignet, allerdings drei Jahre zuvor. Trotzdem ich jedes Jahr um die Weihnachtszeit an sie denke, hatte ich nie vor sie öffentlich zu machen. Doch sie schwimmt so klar und deutlich in meinem Bewusstsein an die Oberfläche als wäre es JETZT. Das ist für mich ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie nun noch einmal lebendig werden möchte, nämlich indem sie erzählt wird. Wenn mich eine Geschichte so vehement zum Schreiben auffordert und keine Ruhe gibt, bis es erfolgt ist weiß ich: Es befinden sich Botschaften und heilende Frequenzen zwischen den Zeilen.

Seit ich aufgehört habe Weihnachten wie allgemein üblich zu begehen, ist Weihnachten für mich pure Magie und schimmernder Zauber. Der Monat Dezember ist zu meinem ganz persönlichem Heiligen Monat geworden, der sich im Laufe der Jahre zu einem wahren Geschenkemonat entwickelt hat.

Es begann damit, dass meine Tochter eines Tages ganz nachdrücklich den Wunsch äußerte, bitte bitte keine Weihnachtsgeschenke mehr zu erhalten und auch keine selbst zu vergeben. Stattdessen wollte sie, dass wir uns Zeit und Freude schenken. In ihrer Vorstellung sah es so aus, dass wir gemeinsam ein leckeres – und einfaches – Essen zubereiten und anschließend jede ihrer Lieblingsbeschäftigung nachging. Bei ihr war es das Puzzeln bei mir das Malen. So saßen wir uns schweigend gegenüber, jede in ihrer Passion vertieft und genossen den heiligen Frieden, der sich um uns herum wie ein goldener Umhang legte.

Nie habe ich den Heiligen Abend heiliger empfunden als in diesen Momenten der zeitlosen Stille. In mir breitete sich ein tiefer Innerer Frieden, Verbundenheit und Glückseligkeit aus. Ein kostbares Geschenk, das man für kein Geld der Welt kaufen kann.

In Folge habe ich so viel Gefallen an dieser Familientradition gefunden, dass ich begann es auf den ganzen Monat auszudehnen, nicht nur auf den 24 Dezember beschränkt.

So ziehe ich mich seit Jahren in den Dezembertagen ganz bewusst aus dem allgemeinen Einkaufsstrudel raus, der je näher Heiligabend rückt, desto reißender wird. Stattdessen begebe ich mich ganz bewusst in die Langsamkeit, verabrede mich seltener als sonst und bin kaum noch auf den sozialen Medien zu finden. Ich begebe mich auf meine ganz eigene Lebensspur, die absichtlich und gewollt von dem ausgetrampelten Pfad des modernen Weihnachtens abweicht.

Denn, was haben Konsum, Stress, atemloses Gehetze und Völlerei mit der Heiligen Zeit zu tun? Rein gar nichts…

Lieber entschleunige ich, beobachte gern mal die Flamme einer Kerze und stelle mir vor, wie sie mich von Innen erhellt. Und ja – wenn im Inneren das Licht angeht und plötzlich auch die bis dahin verborgenen Winkel ausgeleuchtet werden, begegne ich dort meinen Schatten. Und ja – es ist nicht besonders angenehm, wenn sich die dunklen Wesen zeigen, lieb- und lichtlos.

Doch habe ich mich im Laufe der Jahre davon überzeugen können, dass diese zu entdecken ein großes Geschenk in sich birgt.
Meine (und natürlich auch deine) Schatten sind die Dornen der Rose. Sie gehören zusammen.

In diesen Tagen, wo die Schleier besonders durchlässig und die unsichtbaren Welten uns sehr nahe sind, lasse ich das Jahr das sich dem Ende zuneigt Revue passieren. Ich tauche in meinen Tagebüchern ein und mache mich auf der Suche nach den Perlen:

Was habe ich erlebt, welche Erkenntnisse und Einsichten habe ich gewonnen, welche Wünsche und Sehnsüchte sind in mir wach geworden, wer ist neu an meiner Seite getreten, wer ist gegangen, wo habe ich mich entwickelt, was hat mich gefreut, wofür bin ich dankbar, wo hat das Leben mich beschenkt und mir damit gezeigt, wie sehr es mich liebt?

All das schreibe ich in Form eines laaangen, feierlichen Dankesbrief an das alte Jahr. Ebenso zelebriere ich jedes Jahr die Rauhnächte. Beides braucht viel Zeit, Muße und Fokus. Und das schenke ich mir.

An diesem historischen vierten Advent zündete ich mir ebenso wie heute eine Kerze an, setzte mich in den Schneidersitz und hüllte mich in eine warme Decke ein, um zu meditieren. Meditation gehört zu meinen alltäglichen lieb gewonnenen Gewohnheiten. Auch wenn ich in den Tagen vor der Heiligen Nacht fühle wie nahe wir in Wirklichkeit den Wundern sind, erwarte ich dabei kein spektakuläres Ereignis, vielmehr ist mir eher die Regelmäßigkeit wichtig. So saß ich einfach nur da und gab mich der Magie der Stille hin.

Und dann geschah es. Völlig unerwartet.

Vor meinem Inneren Auge erschien ganz deutlich das Gesicht eines Tigers. Ich war so überrascht, dass ich vergaß zu atmen. Ein echter Tiger, lebendig, feurig und ganz präsent. Ach, dachte ich – das ist ja sowieso alles nur Einbildung. Das Bild verschwindet sicher gleich. Aber die Erscheinung blieb. Sie war so deutlich, dass ich ihn ganz genau im Detail beobachten konnte. Ich sah jedes einzelne Härchen in seinem Gesicht, seine wunderschöne Zeichnung und seine riesigen Schnurrbärte. Vor allem faszinierte mich die Kraft, die er ausstrahlte und die Entschlossenheit in seinen Augen. Er wusste wie mächtig er ist und das machte ihn gelassen. In diesem Moment verstand ich auf einer tieferen Ebene den Spruch:

Ein Tiger muss niemandem beweisen, dass er ein Tiger ist.

Und dann passierte es. Das Gesicht des Tigers kam immer näher und näher und verschmolz dann mit meinem. Für einen kurzen Moment sah ich durch seine Augen und es fühlte sich unbeschreiblich gut und sicher an.

Eigentlich hatte ich geplant nach der Meditation einen kleinen Spaziergang zu machen um dann erfrischt in den Tag zu starten. Damit ich jedoch das eben Erlebte noch etwas länger in mir aufrecht halten konnte, nahm ich die brennende Kerze in die Hand und ging in die Küche. Dann machte ich mir einen Tee aus Holunder- und Rosenblüten und setzte mich gedankenverloren an meinem Tisch. Ich  schaute in die Ferne und holte noch einmal dieses ungewöhnliche Erlebnis in meine Erinnerung.

Ein Tiger. Ein Tiger der mit mir verschmolzen ist.

Als ich so mit meinem Tee dasaß und nachsinnierte nahm ich ein fernes Geräusch wahr, dass ich noch nie gehört hatte. Es hörte sich ein klein wenig wie knistern an. Doch weder konnte ich lokalisieren, woher es kam, noch interessierte es mich. Ich war damit beschäftigt die Vision des Tigers so lange wie möglich aufrecht zu halten. Irgendwann wurde das Knistern etwas lauter, doch noch immer konnte ich es mit keinem mir bekanntem Geräusch vergleichen. Allerdings war es jetzt laut genug, sodass ich erkennen konnte, woher es kam. Aus meinem Zimmer.

Also ließ ich meinen Tee stehen und ging von der Neugierde getrieben langsam in die Richtung. Was war es, was so klang als würde es knistern? Je näher ich kam, desto lauter wurde das Geräusch und ich nahm einen unangenehmen Geruch wahr. Als ich mein Zimmer erreichte traute ich meinen Augen nicht. Ich sah ein Feuer und dieses Feuer brannte lichterloh. Hohe Flammen schlugen bis zur Decke, die bereits ganz dunkel vom Ruß war. Ebenso die Wand. Als ich bemerkte, dass das Feuer von meinem Nachtschränkchen aus ging, geriet ich noch mehr in Panik. Standen doch dort ein Stapel Bücher, sowie meine Tagebücher und alles in unmittelbarer Nähe zu meinem Holz Bett. Es dauerte einige Sekunden, bis ich es wirklich begriff: In meinem Zimmer breitete sich gerade ein Feuer aus!

Ruf die Feuerwehr schrie es in mir. Dafür ist es zu spät, rief es zurück. Tu was! Du musst das Feuer ersticken!

Vor Angst gelähmt fand ich nichts Großes, was ich übers Feuer hätte schmeißen können. So ergriff ich das erstbeste Kleidungsstück, das mir in die Hände fiel, ein T-Shirt. Doch das erwies sich als viel zu klein, das Feuer verschlang es im nu und breitete sich unbeirrt weiter aus. In meiner Hilflosigkeit nahm ich als nächstes meine Lieblingsdecke, mit der ich mich bis vor kurzem eingehüllt hatte. Ich wollte sie nur ungern dem Feuer opfern, aber es war nichts anderes griffbereit. Tatsächlich half es ein ganz kleines wenig, dennoch brannte es weiter. Doch nun fasste ich Mut, rannte ins Bad, schmiss meine Handtücher in die Badewanne und drehte der Wasserhahn auf. Schnell eilte ich mit den nassen Handtüchern zurück ins Zimmer und warf sie auf das Feuer. Und endlich, endlich – erlosch es. Ich konnte erleichtert aufatmen, weil der Spuk vorbei war, währenddessen die Luft nach Ruß und Zerstörung stank. Mit den Handtüchern sammelte ich die verkohlten Reste auf, die noch sehr heiß waren und vor sich her rauchten und schmiss sie zum Abkühlen in weitem Bogen die Badewanne.

Ich verstand die Welt gerade nicht. Ein Feuer in meiner Wohnung. Einfach so?

Ich setzte mich wieder zu meinem Tee in die Küche und versuchte mich zu sammeln. Irgendwann dabei kam mir die Idee nachzuschauen, wofür der Tiger steht.

Und dabei endeckte ich diese wunderschöne Seite, die von von Astrid Ryzek betrieben wird und voller Magie, Ästhetik und Herz steckt. Ich kann sie dir wärmstens empfehlen.

https://www.rapunzellounge.de

Dort finde ich folgenden Text zum Krafttier Tiger:

Der Tiger fordert dich, das musst du wissen. Leidenschaftlich zieht er einen Kreis aus loderndem Feuer um sich herum, den du überwinden musst, bevor er dich in seinen innersten Zirkel lässt

Erst aber, während du durch dieses Feuer gehst,
fängst du an, seine Kraft in dir zu spüren.
So, und nur so, kannst du an ihm teilhaben und werden wie er.

Und ich verstehe. Ich verstehe, dass meine größte Sehnsucht gleichzeitig auch meine größte Angst ist. Die Angst vor meiner Kraft. Was geschieht, wenn sich diese unkontrolliert in die Welt ergießt? Wird mir gefallen, was sie erschafft? Wird sie zerstören? Oder verbrennt sie Altes und lässt darauf das Neue erblühen?

Ich habe darauf noch keine klare Antwort gefunden, doch ich bin auf dem besten Weg. Und lasse mich mit jedem Tag immer mehr und mehr darauf ein. Die Rose und die große Seele der Natur helfen mir dabei. Wofür ich jeden Tag aufs Neue und zutiefst dankbar bin.

♥  Weißt du eigentlich, dass die Tiger vom Aussterben bedroht sind? Weil sie der Gier des Menschen zum Opfer fallen, leben  weltweit nur noch 4500 dieser majestätischen Tiere in freier Wildbahn.

♥  Weißt du, dass es in Thailand ein buddhistisches Kloster gibt, dass verwaiste Tigerwelpen aufnimmt und sie mit den Mönchen friedlich nebeneinanderher leben.

♥  Hier noch eine wunderschöne echte Begebenheit über einen Tiger und einen Mann die ich auf youtube entdeckt habe und die mich zu Tränen gerührt hat.

Ich hoffe, ich konnte dich mit meiner Geschichte inspirieren und zum Nachdenken bringen.

Und wenn es auch deine größte Sehnsucht ist dein Innerstes erblühen zu lassen und dein Feuer zum Lodern zu bringen dann melde dich gern bei mir. Ich liebe es mit meinen medialen Fähigkeiten und in Zusammenarbeit mit der Rose und dem großen Geist der Natur Menschen beim Wandeln zu unterstützen. Nichts im Leben hat mich jemals mehr berührt als genau das: Dabei zu sein wenn Wandel geschieht.

P.S. Fragst du dich nun, ob ich Weihnachten mit rußbeschmierter Decke und Wände verbringen musste?
Tatsächlich hat sich ein netter Mensch gefunden, der mir so kurz vor Weihnachten und für kleines Geld das Zimmer so hergerichtet hat, als wäre nichts geschehen. Das war für mich ein Riesengeschenk ♥

Hier noch eine weitere wunder-volle Geschichte, die ich um die Weihnachtszeit erlebt habe
Das Tigerfoto ist von Pixabay

 

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